Trailrunner in the mountains with beautiful

Pollenallergie und Sport

An Tagen, an denen die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und die Natur lockt, verspürst auch du sicherlich den Drang, deine Laufschuhe anzuziehen oder das Fahrrad herauszuholen, nicht wahr? Vielleicht hast du sogar zu Jahresbeginn den Entschluss gefasst, dieses Jahr an einem Halbmarathon teilzunehmen und es bereits allen deinen Freunden mitgeteilt – es gibt also kein Zurück mehr 😊. Doch dann kommt da diese lästige Pollenallergie ins Spiel und droht, deine Pläne für die nächste Joggingrunde zu durchkreuzen.

Wir haben eure Fragen gehört, ob Pollenallergie und sportliche Leistung miteinander vereinbar sind (oder ob sie eine legitime Entschuldigung dafür sind, dass man leider doch nicht beim Halbmarathon mitmachen kann). Die Antwort darauf ist sowohl ein Ja als auch ein Nein. Wir haben euch eine Übersicht zusammengestellt. 

Einfluss von allergischer Rhinitis auf die sportliche Leistung:

Deine Pollenallergie kann deine sportliche Leistung durchaus beeinträchtigen. Während körperlicher Aktivität können sich deine Allergiesymptome verschlimmern, da du beim intensiven Atmen mehr Pollen einatmest. Die Symptome können zudem deine Atmung erschweren und somit deine Leistung mindern. Es ist zweifellos herausfordernd, mit einer laufenden Nase oder juckenden Augen zu joggen oder Fahrrad zu fahren.

In den meisten Fällen kommt es zu einem Erstkontakt mit Pollen und anderen luftübertragenen Allergenen in den Schleimhäuten der Nase und den Augen. Studien haben gezeigt, dass allergische Rhinokonjunktivitis bei Spitzensportlern häufig unterschätzt und unzureichend behandelt wird. Eine Umfrage unter 49 Athleten, die an Sommerveranstaltungen teilnahmen, ergab, dass die Diagnose allergische Rhinokonjunktivitis bei Athleten häufiger gestellt wird als bei einer Vergleichsgruppe von Nicht-Athleten. In einer anderen Studie mit 2961 Schweizer Athleten, die 68 Sportarten betrieben, gaben 16,8 % der antwortenden Teilnehmer (79 % der Gesamtgruppe) an, unter Heuschnupfen zu leiden, und 59 % berichteten von einem Bedarf an Medikamenten während der Pollensaison. Es ist auch häufig, dass Personen mit allergischer Rhinitis eine erhöhte bronchiale Hyperreaktivität aufweisen. Eine 2016 veröffentlichte Studie untersuchte die Häufigkeit saisonaler Pollenallergien und deren Auswirkungen auf die sportliche Leistung in einer Gruppe von professionellen und Freizeitsportlern.

Die Studie wurde in Form einer Selbstbewertungsumfrage durchgeführt. Die Teilnehmer wurden an der Deutschen Sporthochschule Köln und beim Marathon in Köln 2014 während der Spitzenpollensaison 2014 rekrutiert und füllten einen Fragebogen aus. Die Ergebnisse zeigten, dass 42,6 % der Teilnehmer angaben, gegen Pollen allergisch zu sein, und 30,2 % gaben auch an, an Asthma zu leiden. In Bezug auf ihre Leistung erklärten 80 % der allergischen Teilnehmer, dass ihre sportliche Leistung aufgrund ihrer Pollenallergie beeinträchtigt sei. Eine Leistungsminderung scheint also klar zu sein…doch heisst das, Pollenallergiker können nicht unter den Spitzensportlern mithalten?

Olympische Spiele, unter der Beobachtung von Pollen:

Vor einigen Jahrzehnten schien es undenkbar, dass ein asthmatischer Athlet erfolgreich an den Olympischen Spielen teilnehmen und Goldmedaillen gewinnen könnte. Heutzutage können allergische Athleten dank einer angemessenen Diagnose, einer angepassten Ausbildung und einer optimalen therapeutischen Betreuung in allen Sportdisziplinen glänzen. Ein Arzt, der einen Athleten mit saisonalen Allergien betreut, muss die klimatischen Trends bei der Ausbreitung von Luftallergenen berücksichtigen und das Trainings- und Medikationsregime entsprechend anpassen.

Für die Olympischen Spiele in Athen 2004 versuchte ein Team von Wissenschaftlern, die Pollenkonzentrationen während der Spiele vorherzusagen. Sie stützten ihre Vorhersage auf eine Datenbank mit 15 Jahren Aufzeichnungen von luftgetragenen Allergenen. Die Studie betonte die Notwendigkeit von Vorbereitung, Screening und Therapie aufgrund hoher Pollenkonzentrationen von Gänsefuß, Beifuß, Alternaria und Cladosporium-Sporen während der Spiele. Vor den Olympischen Spielen in Athen wurden Informationen zu Luftallergenen veröffentlicht, um allergische Symptome zu minimieren. Obwohl allergische Athleten Medaillen gewonnen haben, führte der schädliche Beitrag von Schadstoffen oder Allergenen manchmal zu Gesundheitsproblemen und suboptimalen Leistungen.

Eine frühere Umfrage unter australischen Olympiateilnehmern ergab, dass 20 % allergische Beschwerden hatten. Eine Studie mit 214 Athleten bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney zeigte eine hohe Prävalenz von allergischen Erkrankungen und unterstrich die Bedeutung der Vorbereitung. Vor den Olympischen Spielen in Athen wurden Informationen zu Luftallergenen veröffentlicht, um allergische Symptome zu minimieren. Obwohl allergische Athleten Medaillen gewonnen haben, führte der schädliche Beitrag von Schadstoffen oder Allergenen manchmal zu Gesundheitsproblemen und suboptimalen Leistungen.

Allergie und Doping:

Es ist durchaus sinnvoll, die Pollenkonzentration in der Luft zu überwachen oder sogar vorherzusagen. Der Athlet kann dann sein Training in der Halle anpassen. Aber wie steht es mit dem entscheidenden Wettkampftag?

Alle Allergiker wissen, dass es Medikamente gibt, um die Symptome ihrer Allergie zu behandeln: Antihistaminika, Kortikosteroide usw. Aber wenn du ein Spitzensportler bist, kannst du nicht einfach alles einnehmen, da einige der Moleküle auf der Liste der verbotenen leistungssteigernden Mittel stehen. Die Herausforderung besteht also darin, deine Allergie ohne Doping zu behandeln, und das kann durchaus komplex sein. Hier ist eine Liste von Molekülen, die zur Behandlung von allergischem Schnupfen verwendet werden.

Table of treatment options for pollen allergy and doping agent classification

Quelle: Sport, asthma and allergies: an increase in prevalence: 

Fazit

Ja, Pollenallergien können die sportliche Leistung beeinträchtigen, aber es gibt Möglichkeiten, die Auswirkungen der Pollen zu begrenzen:

  • Wähle den richtigen Zeitpunkt: Entscheide dich für sportliche Aktivitäten am frühen Morgen oder späten Abend, wenn die Pollenkonzentration in der Regel niedriger ist.

  • Überprüfe die Pollenvorhersagen: Bevor du Sport treibst, prüfe die Pollenvorhersagen, um deine Aktivitäten während Zeiten geringer Pollenkonzentration zu planen.

  • Vermeide risikoreiche Orte: Bevorzuge geschlossene Räume oder klimatisierte Fitnessstudios, um die Exposition gegenüber in der Luft schwebenden Pollen zu reduzieren.

  • Trage eine Sonnenbrille: Sonnenbrillen können helfen, deine Augen vor Pollen zu schützen und die Symptome der allergischen Bindehautentzündung zu reduzieren.

  • Dusche nach dem Training: Nimm nach dem Sport eine Dusche, um die auf deiner Haut und in deinen Haaren vorhandenen Pollen zu entfernen.

  • Konsultiere deinen Arzt für Empfehlungen zur Verwendung von Antihistaminika oder anderen Medikamenten vor dem Training.

Also keine Ausreden, los geht's, es ist Zeit, ein wenig Sport zu treiben.

 

Quellenangaben

Impaired Sports Performance of Athletes Suffering from Pollen-Induced Allergic Rhinitis – A Cross-Sectional, Observational Survey in German Athletes Laura SALEM, Van-Anh DAO, Kija SHAH-HOSSEINI, Marcus DEMARéES, Jochen MESTER, Ralph MOESGES, Julia Vent The Journal of Sports Medicine and Physical Fitness 2018 Jul 16

Seasonal Allergy and Seasonal Decrements in Athletic Performance; Hirsh D. Komarow, MDa,b, *, Teodor T. Postolache, MDb,c; Clin Sports Med 24 (2005)

A springtime Olympics demands special consideration for allergic athletes; Constance Helen Katelaris, MD, PhD,a Fiona Maree Carrozzi, RN,a Therese Valerie Burke, RN,a and Karen Byth PhDb; J ALLERGY CLIN IMMUNOL AUGUST 2000

Management of allergic Olympic athletes, K. D. Fitch, Management of allergic Olympic athletes 7, Volume 73 number 5. PART 2

Rhinitis and asthma in athletes: an ARIA document in collaboration with GA2LEN; S. Bonini1, M. Boninil,J. Bousquet, V. Brusasco,G. W. Canonica, K-H. Carlsen,L. Corbetta, J. Cummiskey,L. Delgado, S. R. Del Giacco,T. Haahtela, S. Jaeger,C. Moretti, P. Palange,G. Passalacqua, D. Passali,B. K. Pedersen, T. Popov,G. Rasi, M. T. Ventura21,A. M. Vignola; Allergy 2006: 61: 681–692